Kabinett

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Vizepräsident (Vice President)



Lyndon Baines Johnson (1961-63)


Lyndon Baines Johnson kam 1908 als ältestes der vier Kinder von Sam und Rebekah Johnson zur Welt. Sein Vater war Lehrer und Landwirt und viele Jahre Abgeordneter in Texas. Da er aus kleinen Verhältnissen kam, musste sich Johnson sein Lehramtsstudium nach der Highschool mit kleinen Jobs hart erarbeiten. Unter anderem verdiente er sein Geld als Lehrer für hispanische Einwanderer-Kinder, eine Erfahrung die Johnsons politische Einstellung nachhaltig prägen sollte.

Nachdem er eine Weile als Lehrer gearbeitet hatte, wurde Johnson 1932 Mitarbeiter des texanischen Kongressabgeordneten Richard Kleberg in Washington. Dort wurde Johnson zu einem begeisterten Anhänger Roosevelts und dessen New Deal Politik. 1935 ging er als Regionalleiter der National Youth Administration für arbeitslose Jugendliche zurück in seinen Heimatstaat, kehrte aber bereits nach zwei Jahren als demokratischer Kongressabgeordneter nach Washington zurück. 1948 wurde Lyndon B. Johnson zum Senator von Texas gewählt. Im Senat schaffte er durch sein großes Talent im Umgang mit den politischen Prozessen in kurzer Zeit den Aufstieg zum Mehrheitsführer.
Obwohl er zuvor die Wahl gegen John F. Kennedy um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten verloren hatte, nahm Johnson das Angebot an, Kennedys "Running Mate" zu werden. Mit seiner Nominierung zum Vizepräsidentschaftskandidaten ergänzte Johnson Kennedy und das demokratische "Ticket" perfekt:

Kennedy war mit der Unterstützung seines einflussreichen Vaters relativ schnell aufgestiegen, er war jung und im Senat unerfahren. Johnson hatte sich dagegen jede Stufe der politischen Karriereleiter nach oben gekämpft und dabei mehr als genug Erfahrung mit Kongress und Senat gesammelt. Kennedy kam aus dem demokratischen Ostküsten-Establishment, Johnson aus einfachen Verhältnissen aus dem Süden. Kennedy war Katholik – gerade in den Südstaaten war die Konfession des Präsidentschaftskandidaten ein heikles Thema.
Johnson nahm die Nominierung zum Kandidaten für das Vizepräsidentenamt an, freilich mit der wenig altruistischen Hoffnung, Kennedy spätestens 1968 als Präsident ablösen zu können.

Als Vizepräsident tat sich Johnson nicht immer leicht. Innerhalb der Bildungselite der Kennedy-Regierung lief der Texaner oft Gefahr unterschätzt zu werden. Gleichzeitig galt er vielen innerhalb der eigenen Partei als zu konservativ, vor allem in Fragen der Bürgerrechte.
Nach dem Attentat auf Kennedy 1963 wurde Johnson als 36. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. 1964 zog er mit der Ankündigung in den Wahlkampf, den Aufbau einer "Großartigen Gesellschaft" fördern zu wollen: Sein Ziel war es, einen "Krieg gegen die Armut" zu führen und "to build a great society, a place where the meaning of man's life matches the marvels of man's labor."

Seine Wiederwahl 1964 wurde zu einem der größten politischen Erfolge in der Geschichte der USA. Johnson konnte sich gegen seinen Republikanischen Herausforderer Barry Goldwater aus Arizona mit 61% der Stimmen durchsetzen und gewann in 44 von 52 Staaten. Johnsons Agenda der "Great Society" beinhaltete unter anderem: Bildungsreformen, Ausbau der Gesundheitsprogramms Medicare, Entwicklungsprogramme für benachteiligte Regionen und Städte, Programme zur Bekämpfung der Armut und Wahlrechtsreformen. Besonders die Älteren profitierten vom Medicare-Gesetzeszusatz zum Social Security Act. In seiner Amtszeit wurden bahnbrechende Gesetze und Verfassungsänderungen zur Aufhebung der Rassentrennung durchgesetzt.

Johnsons innenpolitische Erfolge und Verdienste wurden vor allem von fatalen außenpolitischen Fehlentscheidungen überschattet. Er betrieb die Eskalation des Vietnamkriegs, ordnete massive Bombardierungen an und schickte hundert tausende amerikanische Soldaten in das südostasiatische Land.

Nach halbherzigen und erfolglosen Versuchen den Krieg zu beenden erklärte Johnson, dass er 1968 nicht zur Wiederwahl antreten werde. Johnson verfolgte der Alptraum Vietnam auch noch nach seinem Rückzug aus der Politik. Er sollte das Ende dieses Krieges nicht mehr erleben: Johnson starb einen Tag vor Verkündigung des Kriegsendes im Januar 1973. ♦


Persönliche Homepage des
Kennedy-Sammlers

Peter W. Klages
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