In diesem Abschnitt dreht sich alles ausschließlich um John F. Kennedy selbst.
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Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zu allen Wohnsitzen.
In diesem Abschnitt finden Sie die wichtigsten Reden John F. Kennedy's, insbesondere aber auch diejenigen, welche er in Deutschland gehalten hat.
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Am 29. Mai 2017 feierten wir den 100. Geburtstag von John F. Kennedy.
Zu diesem Anlass bereisten mein guter Freund Peter Klages und ich einige wichtige Örtlichkeiten in den USA und konnten dort auch an verschiedenen Veranstaltungen rund um den Geburtstag von John F. Kennedy teilnehmen. Hier finden Sie unseren Reisebricht.
John Fitzgerald Kennedy, der 1958 mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit als Senator von Massachusetts gewählt worden war, wusste, dass er sich nicht auf das Parteiestablishment verlassen konnte – für dieses waren Hubert Humphrey
US-amerikanischer Politiker (Dem.), Senator für den Bundesstaat Minnesota (1949-64 u. 1971-78) und Vizepräsident der USA (1965-69). Humphrey verlor 1960 die demokratischen Präsidentschaftsvorwahlen gegen Kennedy.
1972 bewarb er sich erneut erfolglos um das Präsidentenamt, 1976 lehnte er eine Kandidatur ab.
US-amerikanischer Politiker (Dem.), Senator (Texas, 1949-60), Vizepräsident der USA (1961-63) und 36. Präsident der USA (1963-69). Johnson wurde nur wenige Stunden nach der Ermordung Kennedy's noch in der Präsidentenmaschine Airforce One als Nachfolger vereidigt. Manche Verschwörungstheoretiker bezichtigten ihn der Beteiligung an einem Staatsstreich zur Amtsübernahme. Zumindest jedoch der Einflußnahme auf eine ergebnisorientierte Arbeit der von ihm eingesetzten Warren-Kommission. In seinen letzten Lebensjahren zweifelte er deren Ergebnisse jedoch selbst an.
(Senator von Texas und Mehrheitsführer im Senat) die Favoriten.
Am 02. Januar 1960 verkündete er in einem Tagungsraum des Senats im Kapitol seine Kandidatur zum 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Dabei machte er deutlich, dass er ein Mandat der demokratischen Parteibasis suchte: "Ich glaube, dass jeder demokratische Anwärter für diese wichtige Nominierung bereit sein sollte, seine Sichtweise, seine bisherigen Leistungen und seine Kompetenz den Wählern in einer Serie von Vorwahlen zur Abstimmung vorzulegen."
Es war ein mühevoller Weg, doch Kennedy hatte in den vergangenen vier Jahren eine exzellente Organisation in den – damals noch relativ wenigen – Bundesstaaten mit Vorwahlen aufgebaut, und er verfügte vor allem über scheinbar unbegrenzte Geldmittel. Darüber hinaus hatte er natürlich auch die Unterstützung seiner ganzen Familie im Rücken. Insbesondere seine Brüder und Schwestern hielten Ansprachen, schüttelten Hände und streichelten Babys, als sei es ihr eigener Wahlkampf. Kennedys Gegner hatten zeitweilig den Eindruck, er sei an mehreren Orten gleichzeitig präsent. Seine Frau Jackie hatte eine starke Abneigung gegen den ganzen Politikbetrieb. Daher dosierte sie ihre Auftritte und beschränkte sie auf punktuell wichtige Veranstaltungen. Dies dann aber mit fast überall dem gleichen Ergebnis: Es kam zu Begeisterungsstürmen, zu ans Chaotische grenzenden Menschenaufläufen und zu Szenen von fast hysterischem Jubel und vielstimmigen Gekreische, wie sie wenige Jahre später bei Auftritten der Beatles
BEATLES, The (-)
Die Beatles waren von 1960 bis 1970 eine britische Rockband. Sie bestand aus den Mitgliedern John Lennon (†1980), Paul McCartney, George Harrison (†2001), Pete Best (bis 1962), Stuart Sutcliffe (bis 1961, †1962) und Ringo Starr (ab 1962). Mit mehr als 600 Millionen – nach Schätzungen ihrer Plattenfirma EMI sogar mehr als einer Milliarde– verkauften Tonträgern sind sie die bisher kommerziell erfolgreichste Band der Musikgeschichte.
zu einem Symbol des turbulenten Jahrzehnts wurden. So leiteten die Kennedys die Präsidentschaft ein.
"High Hopes" ist ein Lied, welches von Frank Sinatra
SINATRA, Francis "Frank" Albert (*12.12.1915 - †14.05.1998)
US-amer. Sänger, Schauspieler und Entertainer. Frank Sinatra gilt als eine der einflussreichsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Popmusik des 20. Jahrhunderts. Er war ein Fan von John F. Kennedy und unterstützte dessen Wahlkampf unter anderem mit seinem umkomponierten Song "High Hopes". Darüber hinaus werden ihm Verbindungen zum organisierten Verbrechen nachgesagt. Eine Einflussnahme der Mafia über Sinatra auf das Weiße Haus gilt heute jedoch als unwahrscheinlich.
1959 ursprünglich für einen Kinofilm produziert wurde.
Für den Wahlkampf textete er es dann 1960 um.
Den offiziellen "Kennedy Campaign Song" können Sie rechts sehen.
Trotz seines Siegeszuges durch die Vorwahlen war die Nominierung John F. Kennedys keineswegs sicher, als sich die Demokraten zu ihrem Wahlparteitag im Juli 1960 in Los Angeles trafen. Kurz zuvor hatten zwei Politiker ihr Interesse an der Kandidatur bekundet, die sich den Vorwahlkampf erspart hatten. Neben Lyndon B. Johnson überraschte auch Adlai Stevenson
US-amerikanischer Jurist, Politiker (Dem.), Gouvernour von Illinois (1949-53), zweifacher erfolgloser Präsidentschaftskandidat (1952 und 1956) und Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen in New York (1961-65). Für Aufsehen sorgte Stevenson im Rahmen der Kubakrise 1962, als er während einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates Fotos vorlegte, welche die Existenz sowjetischer Raketen auf Kuba bewiesen.
(Ausschnitt einer Ansprache von Adlai Stevenson zur Präsidentschaftskandidatur 1956)
mit seiner Kandidatur, insbesondere, da er bei den Wahlen 1952 und 1956 bereits unterlegen war. Immer wieder ließ man aus den gegnerischen Lagern Indiskretionen über den Gesundheitszustand Kennedys durchsickern. Es gelang dem Stab um seinen Bruder Robert jedoch stets, alle diesbezüglichen Bedenken im Vorfeld auszuräumen. Schließlich konnte Kennedy die Nominierung bereits im ersten Wahlgang am 14. Juli mit 806 Stimmen - und damit 45 Stimmen mehr als notwendig und fast doppelt so viele, wie sein Verfolger Johnson - für sich entscheiden. Unmittelbar im Anschluss bot Kennedy Lyndon B. Johnson, trotz heftiger Einwände insbesondere von Seiten seines Bruders Robert, die Vizepräsidentschaft an. Dabei hatte er nicht zuletzt die eigentlichen Präsidentschaftswahlen im Blick. Hier konnte genau dieser Johnson der ausschlaggebende Punkt für einen Wahlerfolg sein. Denn mit seiner Hilfe würde er sich einige Wählerstimmen in den südlichen Staaten sichern, wo Johnson populärer war, als Kennedy. Dieser Schachzug sollte sich später als goldrichtig erweisen.
Der eigentliche Wahlkampf gegen den amtierenden republikanischen Vizepräsidenten Richard M. Nixon
NIXON, Richard Milhous (*09.01.1913 - †22.04.1994)
US-Politiker (Rep.), Vizepräsident der USA (1953-61) und 37. Präsident der USA (1969-74). Nixon war der republikanische Gegner Kennedy's bei den Wahlen 1960 und unterlag denkbar knapp. Bis zum heutigen Tage ist Nixon der einzige US-Präsident, der von seinem Amt zurücktrat (Watergate-Affäre). Er kam damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvor. Knapp einen Monat nach seinem Rücktritt wurde er von seinem Nachfolger Gerald Ford in allen Punkten begnadigt.
läutete ein neues Zeitalter für die Politik und die Medien ein. Gegen alle Ratschläge ließ sich Nixon von den Fernsehanstalten zu einem Rededuell vor laufenden Kameras überreden. Eisenhower wendete ein, er würde damit Kennedy die Gelegenheit gegeben, sich bereits jetzt auf Augenhöhe mit dem Vizepräsidenten präsentieren zu können. Nixon war jedoch stolz auf seine Argumentationsfähigkeiten und unterschätzte gleichzeitig die Bedeutung des Mediums Fernsehen. Denn hatte noch zu Beginn der 50er Jahre nur jeder zehnte Haushalt ein TV-Gerät, so verfügten 1960 bereits neun von zehn Haushalten über einen Fernsehapparat.
Am 26. September 1960 fand das erste von vier Rededuellen in Chicago statt. Während des Wahlkampfs wurden natürlich schon die Argumente ausgetauscht: Kennedy griff Eisenhower
EISENHOWER, Dwight "Ike" David (*14.10.1890 - †28.03.1969)
Hochdekorierter US-Militärangehöriger und Oberkommandierender der NATO-Streitkräfte (1950-52) und parteiloser 34. Präsident der USA für die Republikaner (1953-61).
Die wichtigsten innenpolitischen Entscheidungen dürften der Aufbau des Autobahnnetzes und die von ihm initiierte Gründung der NASA gewesen sein. 1961 hielt er seine Abschiedsrede als Präsident und warnte dabei eindringlich vor den Gefahren, die ein einflussreicher militärisch-industrieller Komplex für die USA in Zukunft mit sich bringen würde.
und die Republikaner an: Amerika falle im Kalten Krieg hinter die Sowjetunion zurück – wirtschaftlich wie militärisch – und als Präsident werde er Amerika wieder nach vorne bringen. Nixon antwortete darauf, dass er im Falle seiner Wahl die Friedens- und Wohlstandspolitik, die Eisenhower geprägt hatte, weiter fortführen würde und dass Kennedy zu jung und unerfahren sei, um ihm in Zeiten des Kalten Krieges die Präsidentschaft anzutragen. Doch nun stand man sich Auge-in-Auge vor rund 70 Millionen Amerikanern gegenüber. Kennedy war in seinen Argumentationen seinem Gegner keineswegs überlegen. Eine Umfrage unter den reinen Radiozuhörern sah im Nachgang Nixon eher als Sieger der Debatte. Doch die große Mehrheit der Amerikaner schaute sich das Duell im Fernsehen an. Und hier hatte Kennedy alle Trümpfe in der Hand: Nixon hatte gerade einen Krankenhausaufenthalt hinter sich und dabei rund 14 Kilo verloren. Er wirkte blass und kränklich, war schlecht rasiert und schwitzte auffallend. Dazu kam ein unglücklich gewählter und eher schlecht sitzender grauer Anzug vor ebenso grauem Hintergrund.
Kennedy hingegen wirkte auf die Zuschauer wie ein Adonis: er war braun gebrannt und trug einen dunkelblauen Maßanzug. Sein Team hatte ihn noch kurz zuvor in einem Kühllaster warten lassen, um den heißen Scheinwerfern im Studio entgegenzuwirken. Schließlich betrat er das Studio mit seinem berühmten Lächeln und zog sofort alle Aufmerksamkeit auf sich. Der optische Kontrast zwischen den beiden Kandidaten hätte stärker und für Nixon verheerender kaum sein können. Schließlich sahen 43% der Zuschauer Kennedy als klaren Sieger an, hingegen nur 23% seinen Gegner. Auch wenn Nixon in den drei folgenden Duellen etwas zulegen konnte, war die erste Schlacht doch die Entscheidende. Denn nicht zuletzt hatte diese auch die mit Abstand höchste Zuschauerzahl.
Ein ganz anderes Problem war die Religion des Kandidaten: Kennedy war zwar nicht der erste katholische Kandidat, doch noch nie hatte es einer dann auch ins Weiße Haus geschafft. Die Bevölkerung sah in einem katholischen Präsidenten einen möglichen Spion und Handlanger des Vatikans. Anlässlich einer Rede vor dem Geistlichen Verband am 12. September 1960 in Houston sagte Kennedy zu diesem Thema:
"Im Gegensatz zu dem, was häufig in den Zeitungen zu lesen ist, bin ich nicht der katholische Präsidentschaftskandidat. Ich bin der Präsidentschaftskandidat der demokratischen Partei, der zufälligerweise ein Katholik ist. Ich spreche bei öffentlichen Angelegenheiten nicht für meine Kirche, und die Kirche spricht nicht für mich."
Entgegen der Befürchtungen vieler Parteigenossen wirkte sich die Religion Kennedys eher positiv auf die Wahl aus. Dieses eher konservative Segment der Wählerschaft hatte in der Vergangenheit zu etwa 60% für den Republikaner Eisenhower gestimmt. Angesichts des sehr knappen Wahlausgangs kann davon ausgegangen werden, dass der unentschlossene Teil jener Wähler nun für Kennedy gestimmt hatte und somit das "Zünglein an der Waage" war.
Am 08. November 1960 fand schließlich die eigentliche Wahl statt. Schon in den Umfragen deutete sich ein äußerst knappes Ergebnis an. Kennedy verfolgte die Berichterstattung zusammen mit seiner ganzen Familie im heimatlichen Hyannis Port, während Nixon in einer Suite des Ambassador Hotels in Los Angeles verweilte. Jenem Hotel, in dem Bobby Kennedy 1968 ermordet wurde. Da sich die Entscheidung in die Länge zog, wartete Kennedy das Ergebnis nicht ab und ging in den frühen Morgenstunden zu Bett. Er erwachte nur wenige Stunden später als designierter 35. Präsident der Vereinigten Staaten. In Wählerstimmen hätte es knapper kaum sein können: Kennedy gewann zwar augenscheinlich klar mit 303 zu 219 Wahlmännerstimmen – tatsächlich aber handelte es sich bedingt durch das amerikanische System der indirekten Wahl um gerade einmal 112.827 von etwas über 68 Mio. abgegebener Stimmen. Das entsprach einem Verhältnis von 49,7 zu 49,5%. Die restlichen Stimmen entfielen auf einen unabhängigen dritten Kandidaten. Da Kennedy auch Texas knapp gewonnen hatte, zeigte sich die Richtigkeit seiner Entscheidung bezüglich Lyndon B. Johnson als Vizepräsident. Nun ist es in der amerikanischen Politik zu einem Generationswechsel gekommen: Kennedy als jüngster ins Amt gewählter und bis heute einziger katholischer US-Präsident folgte dem bis dahin ältestem Präsidenten ins Weiße Haus. ♦
Persönliche Homepage des
Kennedy-Sammlers Peter W. Klages