Kabinett

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Arbeitsminister (Secretary of Labor)
 
Arthur Joseph Goldberg (1961-62)   William Willard Wirtz (1962-69)


Arthur Joseph Goldberg, das achte Kind einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie, verdiente sein erstes Geld mit zwölf Jahren als Laufjunge in einer Schuhfabrik. Mit zwanzig hatte er seinen Bachelor in Jura und promovierte 1929 zum Doktor der Rechte an der Universität Illinois. Dank einer Sonderzulassung, ohne die der junge Goldberg nicht als Anwalt zugelassen worden wäre, konnte er direkt in eine Anwaltskanzlei eintreten. Bereits zwei Jahre später eröffnete er jedoch seine eigenen Büros in Chicago und Washington. Nach einer Klage, in der er den Journalistenverband in einer Streiksache gegen den Hearst-Verlag vertrat, spezialisierte sich Goldberg auf Arbeitsrecht.

1948 wurde er Rechtsberater der Stahlgewerkschaft (United Steelworkers of America). Nach dem Zusammenschluss der Gewerkschaftsverbände 1955 (AFL-CIO) wurde er deren Justitiar. Zum Zeitpunkt seiner Nominierung als Arbeitsminister veröffentlichte er in mehreren juristischen Fachzeitschriften und arbeitete auch als Redakteur. Diese vielfältigen Beschäftigungen trugen Goldberg den Spitznamen "Davy Crockett der New Frontier" ein. Goldberg wurde Kennedys Berater in Arbeitsfragen während des Wahlkampfes ab 1960. In seiner Zeit als Arbeitsminister setzte er sich für die Rechte von Minderheiten ein, fungierte als Vermittler bei Streiks (u.a.: Metropolitain-Oper-Streik) und führte eine Initiative zur Anhebung des Mindestlohns an.

Goldberg wurde 1962 an den Supreme Court berufen und später UNO Botschafter.


William Willard Wirtz war in Kennedys Kabinett zunächst stellvertretender Arbeitsminister und Staatssekretär unter Goldberg. Im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied des „War Labor Board“ und im Anschluss als Leiter des National Wage Stabilization Board tätig gewesen. Während dieser Zeit erwarb er sich einen Ruf als fähiger Schlichter bei Auseinandersetzungen zwischen den Sozialpartnern. 1950 berief Gouverneur Adlai Stevenson den Juristen in die Illinois Liquor Control Commission von Illinois. Wirtz wurde eine zentrale Figur bei Stevensons Präsidentschaftswahlkampf 1956.

1961 wurde Witz dann Staatssekretär im Arbeitsministerium unter Goldberg und übernahm später dessen Posten. In seiner Funktion als Arbeitsminister griff er 1962 moderierend in den New Yorker Zeitungsstreik ein, förderte staatliche Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie die staatliche Unterstützung bei der Arbeitssuche. Obwohl Wirtz in vielen seiner Positionen gewerkschaftsfreundlich orientiert war, erntete er bei den drohenden Eisenbahn-Streiks 1963 harsche Kritik der Arbeitnehmerorganisationen. Sein Versuch, die Streiks durch ein zweijähriges Streik-Moratorium zu verhindern, wurde von den Gewerkschaften als gefährliche Intervention eingestuft. Nach seiner Zeit als Arbeitsminister unter Johnson arbeitete Wirtz als Anwalt in Washington.

Wirtz starb am 24. April 2010 als letzter überlebender Minister unter Präsident Kennedy. ♦


Persönliche Homepage des
Kennedy-Sammlers

Peter W. Klages
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