Robert "Bobby" Francis Kennedy wurde am 20. November 1925 als drittältester Sohn von
Joseph Patrick Kennedy, Sr. und
Rose Fitzgerald Kennedy in der 131 Naples Road (heute 51 Abbottsford Road) in Brookline, Massachusetts geboren. Das Gebäude befindet sich nur wenige Schritte weit entfernt vom Geburtshaus seines älteren Bruders.
Wie bei seinem älteren Bruder John war auch Roberts politisches Interesse schon früh vom Vater gefördert worden. Er besuchte die
Milton Academy und diente anschließend bei der Navy. 1948 schloss er sein Studium in Harvard ab. Drei Jahre später machte er einen Abschluss an der
Law School der Universität von Virginia.
Während eines Skiurlaubs im Winter 1945 in Mont Tremblant, Québec, lernte Robert die Freundin seiner Schwester
Jean,
Ethel Skakel | KENNEDY, Ethel (geb. SKAKEL) (*11.04.1928)
Witwe von Robert F. Kennedy.
Nach dem Tod ihres Mannes fing sie an, sich für soziale Belange zu engagieren. So ist sie u.a. die Gründerin des Robert F. Kennedy Center for Justice and Human Rights. Schließlich wurde sie 2014 von Präsident Obama mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet und eine Brücke über den Anacostia River wurde nach ihr benannt. Im Personenregister anzeigen |
, kennen. Die beiden heirateten am 17. Juni 1950 und hatten gemeinsam elf Kinder.
1952 wurde Robert Kennedy der Wahlkampfmanager seines älteren Bruders John und organisierte erfolgreich dessen Wahlkampf zum Senator von Massachusetts. Es folgte eine kurze Beschäftigung im Senatsausschuss zur Untersuchung von amerikafeindlichen Umtrieben. Vorsitzender des Untersuchungsausschusses war Senator
Joseph McCarthy | McCARTHY, Joseph Raymond (*14.11.1908 - †02.05.1957)
US-amerikanischer Politiker (Rep.) und Senator für Wisconsin (1947-57). McCarthy begründete die sogenannte "McCarthy-Ära", indem er den Verdacht der Unterwanderung Amerikas durch die Kommunisten propagierte. Während im Totenschein als Todesursache "akute Hepatitis, Ursache unbekannt" angegeben wurde, erklärten seine Ärzte, McCarthy habe schon seit einigen Wochen an einer "nichtinfektiösen" Lebererkrankung gelitten. In manchen Medien wurde daraufhin gemeldet, der Senator sei an Leberzirrhose gestorben. Im Personenregister anzeigen |
. Im Gegensatz zu ihm ging Robert Kennedy nie von der Theorie aus, dass kommunistische Verschwörer an der Übernahme der amerikanischen Regierung arbeiteten. Dennoch schadete die politische Nähe der Kennedy-Familie zu dem von der Idee einer kommunistischen Weltverschwörung besessenen McCarthy dem Ansehen John F. Kennedys beim liberalen Flügel der demokratischen Partei.
Ab 1957 leitete Robert Kennedy die Ermittlungen zur organisierten Kriminalität bei Gewerkschaften und Unternehmerverbänden. Über seine Erfahrungen aus dieser Zeit verfasste er das Buch "
Gangster drängen zur Macht". 1960 arbeitete er erneut für den älteren Bruder. Im Präsidentschaftswahlkampf erwies sich Robert als hervorragender Manager und unschätzbare Hilfe für John. Nach der siegreichen Wahl berief John F. Kennedy seinen Bruder ins Justizministerium, die wahrscheinlich umstrittenste Ernennung in Kennedys Kabinett. Robert war für John auch außerhalb seiner Rolle als Justizminister ein politischer Berater – nicht zuletzt in Fragen der Außenpolitik. Während der Kubakrise 1962 half er beim Erarbeiten von Alternativen zu militärischem Eingreifen und setzte sich für die Variante der Seeblockade ein.
Robert Kennedy begann als Justizminister einen Feldzug gegen das organisierte Verbrechen in dessen Folge die Anzahl der Verurteilung gegen das organisierte Verbrechen um 800% anstiegen. Im Verlauf seiner Amtszeit setzte er sich auch zunehmend für die Bürgerrechte der Afro-Amerikaner und gegen die vor allem im Süden der USA immer noch existierende Rassentrennung ein. Im September 1962 entsandte Bobby Truppen und U.S. Marshals nach Oxford, Mississippi um sicher zu stellen, dass der Student
James Meredith | MEREDITH, Dr. James Howard (*25.06.1933)
US-amerikanischer Bürgerrechtler und erster afro-amerikanischer Student an der University of Mississippi. Die Immatrikulation von Meredith führte 1962 zu heftigen Unruhen, auf deren Höhepunkt Kennedy die Nationalgarde einsetzen musste. Meredith graduierte an der Universität am 18. August 1963 in Geschichte und setzte seine Ausbildung an der University of Ibadan in Nigeria fort. 1968 erwarb er an der Columbia University den Abschluss als Bachelor of Laws. Er wurde Aktienhändler. Im Personenregister anzeigen |
als erster Afroamerikaner die Universität von Mississippi besuchen konnte – so wie es ein Bundesgerichtsbeschluss verfügt hatte. Die Aufstände, die dieser Entscheidung folgten, forderten zwei Todesopfer und mehre hundert Verletzte. Kennedy setzte sich auch dafür ein, dass die Wahlrechte der Afroamerikaner erneut gesetzlich festgeschrieben wurden. Der
Civil Rights Act, eines der umfassendsten Bürgerrechtsgesetze, trat 1964, nach der Ermordung des Präsidenten Kennedy, in Kraft.
Nach dem Tod seines Bruders trat Robert als Justizminister zurück und bewarb sich 1964 erfolgreich um den Sitz als Senator von New York. In dieser Position setzte er sich für die Bildungschancen unterprivilegierter Kinder und Jugendlicher ein und förderte staatliches Engagement in sozial schwachen Regionen wie z.B. Brooklyn. Innenpolitisch glaubte er an die soziale Verantwortung des Staates gegenüber seinen Bürgern. Außenpolitisch distanzierte er sich immer mehr von der Regierung
Johnson | JOHNSON, Lyndon Baines (*27.08.1908 - †22.01.1973)
US-amerikanischer Politiker (Dem.), Senator (Texas, 1949-60), Vizepräsident der USA (1961-63) und 36. Präsident der USA (1963-69). Johnson wurde nur wenige Stunden nach der Ermordung Kennedy's noch in der Präsidentenmaschine Airforce One als Nachfolger vereidigt. Manche Verschwörungstheoretiker bezichtigten ihn der Beteiligung an einem Staatsstreich zur Amtsübernahme. Zumindest jedoch der Einflußnahme auf eine ergebnisorientierte Arbeit der von ihm eingesetzten Warren-Kommission. In seinen letzten Lebensjahren zweifelte er deren Ergebnisse jedoch selbst an. Im Personenregister anzeigen |
und ihrer Haltung zum Vietnam-Krieg.

1968 kandidierte Robert Kennedy erfolgreich für die Nominierung zum Demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Am 4. Juni hielt er eine Rede bei einer Wahlkampf-Veranstaltung im Ambassador Hotel von Los Angeles. Anschließend verließ er kurz nach Mitternacht den Saal durch die Küche, wo er von einem Attentäter in den Hinterkopf geschossen wurde. Er verstarb schließlich am 6. Juni um 01:44 Uhr Ostküstenzeit im
Good Samaritan Hospital in Los Angeles. Auch um dieses
Attentat ranken sich bis heute unzählige Verschwörungstheorien. Der mutmaßliche Täter
Sirhan Sirhan | SIRHAN, Sirhan Bishara (*19.03.1944)
Palästinenser und mutmaßlicher Mörder von Robert F. Kennedy.
Sirhan gehörte bereits als Jugendlicher den verschiedensten religiösen Glaubensrichtungen an, unter anderem auch dem Baptismus. Sein Motiv zur Tat ist bis heute weitgehend unklar, was Verschwörungstheorien nährt. Er wurde zum Tode in der Gaskammer, später zu lebenslanger Haft verurteilt. 2021 wurde seinem 16. Begnadigungsersuchen zunächst von der zuständigen Kommission stattgegeben, scheiterte jedoch am Veto des amtierenden Kalifornischen Gouverneurs. Im Personenregister anzeigen |
sitzt aktuell weiterhin seine lebenslange Freiheitsstrafe in einem Kalifornischen Gefängnis ab. Robert Kennedy wurde auf dem Ehrenfriedhof von Arlington - nur wenige Schritte von seinen Brüdern John (†1963) und
Edward (†2009) entfernt – beerdigt. ♦