Der Mordfall Martha Moxley | Diesen Artikel weiterempfehlen! |
Am Abend des 30. Oktober 1975 verließ Martha mit Freunden das Haus und besuchte eine Halloween-Party im Skakel-Haus. Laut ihren Freunden flirtete Moxley mit Thomas Skakel und küsste ihn. Martha wurde zuletzt zusammen mit Thomas Skakel in der Nähe des Pools des Skakel-Anwesens gegen 21.30 Uhr gesehen. Ihr Leichnam wurde am nächsten Tag unter einem Baum auf dem Anwesen ihrer Familie gefunden. Die Hose und Unterwäsche waren zwar heruntergerissen, Martha jedoch nicht sexuell missbraucht. Teile eines Sechser-Eisen-Golfschlägers wurden in der Nähe der Leiche gefunden. Die Autopsie ergab, dass sie mit dem Schläger sowohl erschlagen als auch erstochen wurde. Der Golfschläger stammte vom Skakel-Anwesen.
Zunächst galt Thomas als Hauptverdächtiger. Er war der Letzte, der mit Martha in der Nacht des Mordes gesehen wurde, und er hatte ein schwaches Alibi. Ebenfalls ins Fadenkreuz der Ermittlungen geriet ein Privatlehrer, der erst wenige Stunden vor der Tat von den Skakels angestellt wurde. Die Ermittlungen verliefen jedoch im Sande und es kam auch zu keinerlei Verhaftungen.
In den Folgejahren erschienen verschiedene Bücher und Artikel auf dem Markt, welche sich direkt oder indirekt mit dem Fall beschäftigten. Sie lenkten erneut die Aufmerksamkeit auf das Verbrechen. Zeitgleich änderten Thomas und Michael auch ihre Alibi-Versionen. Michael gab schließlich an, er habe zwischen 23:30 Uhr und 0:30 Uhr in einem Baum neben dem Moxley-Anwesen die Fenster der Bewohner beobachtet und dabei masturbiert. Die Anklagte legte ihm diese Aussage später als Schutzbehauptung aus für den Fall, man würde seine DNA am Tatort finden. Mitschüler von Michael behaupteten, dieser habe Jahre später ihnen gegenüber den Mord zugegeben und damit geprahlt, dass man ihn als einen Kennedy niemals belangen würde.
Als William Kennedy Smith , ein Cousin von Michael und Thomas, im Jahre 1991 wegen versuchter Vergewaltigung angeklagt wurde, tauchte ein Gerücht auf, er habe sich in der Mordnacht 1975 auf dem Skakel-Grundstück befunden und sei an dem Mordfall beteiligt gewesen. Obwohl sich dieses Gerücht als unbegründet erwies, führte es zu neuen Ermittlungen in dem längst geschlossenen Fall. Angestoßen wurden diese sowohl von Journalisten und Buchautoren, welche über den Fall berichteten, als auch von Polizeibeamten, die damals an den Ermittlungen beteiligt waren. Im Juni 1998 nahm schließlich eine Grand Jury die Ermittlungen im Fall Martha Moxley auf und kam zu dem Ergebnis, dass es genügend Indizien für eine Anklage gegen Michael Skakel gab. Am 9. Januar 2000 wurde ein Haftbefehl wegen Mordes an Moxley erlassen. Skakel stellte sich noch am selben Tag den Behörden und wurde kurz darauf gegen eine Kaution von 500.000 US-Dollar freigelassen. Am 14. März wurde Skakel wegen Mordes vor einem Jugendgericht angeklagt, da er zum Zeitpunkt des Mordes an Moxley 15 Jahre alt war. Am 31. Januar 2001 entschied ein Richter, dass Skakel als Erwachsener vor Gericht gestellt werden sollte.
Am 07. Juni 2002, genau vier Wochen nach Prozessbeginn, wurde Skakel des Mordes an Moxley für schuldig befunden und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde der Garner Correctional Institution in Newtown, Connecticut zugeteilt. Im Januar 2003 schrieb der Anwalt Robert F. Kennedy Jr. , Skakels Cousin, einen umstrittenen Artikel in dem er betonte, dass Skakels Anklage "von entflammten Medien ausgelöst wurde und dass ein unschuldiger Mann jetzt im Gefängnis sitzt". Kennedy argumentierte, dass es weitere Hinweise darauf gebe, dass der Nachhilfelehrer der Familie Skakel Moxley getötet habe. Auch in den Folgejahren setzte er sich immer wieder für seinen Cousin ein und betonte dabei auch stets, weiterhin von dessen Unschuld überzeugt zu sein.
Skakel kämpfte weiter gegen seine Verurteilung. Im November 2003 legte er Berufung beim Obersten Gerichtshof von Connecticut ein und argumentierte, dass das Gericht einen Fehler begangen habe, weil der Fall vor dem Jugendgericht und nicht vor dem Superior Court hätte verhandelt werden müssen, dass die Verjährungsfrist für die gegen ihn erhobenen Vorwürfe abgelaufen sei und dass es ein staatsanwaltliches Fehlverhalten gegeben habe. Am 12. Januar 2006 wies der Oberste Gerichtshof von Connecticut Skakels Behauptungen zurück und bestätigte seine Verurteilung. Anschließend beantragte der Anwalt und ehemalige Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten, Theodore Olson , im Namen von Skakel eine erneute Aktenprüfung beim Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Am 13. November 2006 lehnte dieser das Gesuch ab. Auch ein Wiederaufnahmeantrag im Folgejahr scheiterte. Bis zu dieser Stelle führt uns auch die Dokumentation "Michael Skakel - Killer aus dem Kennedy-Clan" aus dem Jahre 2011.
Erst am 23. Oktober 2013 wurde Skakel von einem Gericht in Connecticut ein neuer Prozess zugesprochen, das entschied, dass Skakels Anwalt ihn bei seiner Verurteilung im Jahr 2002 nicht angemessen vertreten habe. Am 21. November 2013 wurde Skakel unter Auflagen und nach Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 1,2 Millionen US-Dollar freigelassen. Im Dezember 2016 setzte der Oberste Gerichtshof von Connecticut Skakels Verurteilung wegen Mordes mit einer 4:3-Mehrheitsentscheidung wieder ein und schrieb, dass seine Verurteilung das Ergebnis "überwältigender" Beweise sei, die von Staatsanwälten vorgelegt worden seien, und dass seine rechtliche Vertretung angemessen gewesen sei. Doch dasselbe Gericht hob am 04. Mai 2018 das Urteil gegen Michael Skakel wieder auf und ordnete einen neuen Prozess an. Nach Verstreichung der entsprechenden Frist wurde das Urteil am 07. Januar 2019 endgültig annuliert. Eine Neuaufnahme wäre nun nur noch im Rahmen einer neuen Beweisaufnahme möglich, was in Anbetracht der inzwischen sehr lange zurückliegenden Tat kaum möglich sein dürfte. Zwischen Juni 2002 und November 2013 hatte Michael Skakel somit über elf Jahre im Gefängnis verbracht. ♦
(1 Für diese Person stehen noch keine weiteren Daten im Personenregister zur Verfügung)