Attentatsversuch auf John F. Kennedy 1960 | Diesen Artikel weiterempfehlen! |


Im Alter von 73 Jahren verließ Pavlick seine Heimatstadt Belmont, packte seine wenigen Habseligkeiten in seinen Buick Super und führte fortan ein nomadisches Leben in Jugendherbergen und Motels. Er verfolgte Kennedy, ohne dass dies zunächst als Gefahr eingestuft wurde, da Kennedy viele Bewunderer hatte, die ihm nahe sein wollten. Pavlick machte Fotos von Kennedys Anwesen in Hyannis Port und verschickte mehrere Postkarten an den Postvorsteher seiner Heimatstadt, in denen er andeutete, dass man bald "groß von ihm hören" würde.

Nachdem Pavlick erfahren hatte, dass Kennedy bald in Florida sein würde, machte er sich auf den langen Weg von 2.400 km in seinem Auto, obwohl zu dieser Zeit noch keine modernen Autobahnen wie heute existierten. Die Fahrt muss also mehrere Tage in Anspruch genommen haben. Am Sonntag, dem 10. Dezember 1960, besuchte Kennedy den Gottesdienst in der St. Edwards Kirche in Palm Beach. Pavlick wartete mit seinem Buick vor der Kirche, im Kofferraum lag das Dynamit. Ein Kabel war vom Kofferraum nach vorne zum Zigarettenanzünder geführt und mit einem Schalter verbunden, sodass er die Explosion jederzeit auslösen konnte. Doch als er neben Kennedy auch Jacqueline und die beiden kleinen Kinder, Caroline und John Jr., sah, verzichtete er auf seinen Plan. Später erklärte er, dass er die Familie nicht verletzen wollte.

Auf Seiten der Ermittlungsbehörden war man von der Planung und Umsetzung der Tat extrem geschockt, da eine solche Vorgehen bis dahin gänzlich unerwartet war. Attentäter nutzten meist Schusswaffen und Messer, agierten eher auf kurze Distanz und nicht als Selbstmordattentäter. Daher hatte man Angst vor möglichen Nachahmern und reduzierte die Berichterstattung auf ein absolutes Minimum, welches auch noch von anderen lokalen Ereignissen in den Hintergrund gedrängt.
Im Januar 1961 wurde Pavlick aus dem Gefängnis in eine Nervenheilanstalt verlegt und sieben Wochen später wegen versuchten Mordes angeklagt. Er wurde für möglicherweise schuldunfähig erklärt und blieb weiterhin in der Anstalt. Im August 1964 wurde die Anklage gegen ihn fallengelassen, da man zu dem Schluss kam, dass er keine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle. Zudem war Kennedy bereits im November 1963 von Lee Harvey Oswald ermordet worden. Trotzdem blieb Pavlick bis Dezember 1966 in der Klinik. Bei seiner Entlassung war er fast 80 Jahre alt und wurde einige Jahre später pflegebedürftig. Pavlick starb im Alter von 88 Jahren am 11. November 1975 in einem Altenheim in Manchester, New Hampshire. ♦