John Fitzgerald Kennedy und
Jacqueline Lee Bouvier trafen erstmals bei einem Abendessen im Hause des mit beiden befreundeten Journalisten
Charles Bartlett | BARTLETT, Charles Leffingwell (*14.08.1921 - †17.02.2017)
US-amer. Journalist und Pulitzer-Preisträger.
Bartlett war sowohl mit Kennedy wie auch mit Jackie Bouvier bekannt. Im Mai 1951 lud er beide zu einer Diner-Party ein, auf der sich die beiden kennen lernten. Sein Haus, in dem diese Diner-Party stattfand, wurde im März 2018 für 1,725 Millionen Dollar verkauft. Im Personenregister anzeigen |
in Washington aufeinander. Es war im Mai 1951 und der zukünftige Präsident war zu diesem Zeitpunkt noch Kongressabgeordneter. Zwar sahen sich die beiden in der Folgezeit öfter, aber es war wohl nicht die berühmte "Liebe auf den ersten Blick". Erst zu Anfang des Jahres hatte Jackie ihr Studium abgeschlossen und nahm direkt im Anschluss eine Stellung als Fotografin und Journalistin bei der Zeitung
Washington Times-Herald an. Privat verlobte sie sich im Dezember des selben Jahres mit dem Börsenmakler John Husted, löste diese jedoch bereits drei Monate später wieder auf.
Jack & Jackie, wie sie später immer wieder gerne von der Presse genannt wurden, trafen sich in den nächsten Monaten häufiger. Nachdem Jack im November 1952 die Senatswahlen für sich entscheiden konnte, wurde Jackie von ihrem Arbeitgeber im Rahmen eines Interviews mit dem frischgebackenen Senator als Fotografin eingesetzt. Doch Kennedy schien es nicht wirklich eilig zu haben, seine Freiheit aufzugeben. Hatte er zu diesem Zeitpunkt doch schon einen gewissen Ruf als Schürzenjäger und war darüber hinaus durch den Wahlkampf auch weitgehend eingebunden. Wenn es nun jedoch mit der politischen Karriere weiter bergauf gehen sollte, musste auch Solidität zur Lebensfreude hinzukommen – und dies wusste keiner besser als sein Vater
Joe. Sein Sohn musste nun heiraten und eine Familie gründen. Immerhin wurde er im Mai 1953, kurz nach dem Einzug in den Senat, bereits 36 Jahre alt. Und da er sich darüber hinaus auch noch tatsächlich verliebt zu haben schien, machte er seiner zukünftigen Braut schließlich im Juni 1953 den Antrag.

Die Hochzeit fand am 12. September 1953 in der St. Mary's Catholic Church in Newport, Rhode Island statt. In der Nähe befand sich das Anwesen der "Hammersmith Farm", welches Jackies Stiefvater gehörte und sich sehr gut für die Ausrichtung der Feierlichkeiten eignete. Es war die Hochzeit des Jahres im Land und Vater Joe sorgte dafür, dass sie auch als solche wahrgenommen wurde. Mit seinen Verbindungen hatte er für eine umfangreiche Präsenz von Fotografen und Reportern gesorgt; der größte Coup war die Berichterstattung über das Ereignis auf der Titelseite der Sonntagsausgabe der New York Times. Vor der Kirche drängelten sich rund 3000 Schaulustige und die Gästeliste bestand aus über 1200 meist illustre Namen. Die Kennedys hatten den gesamten Senat eingeladen, dazu weitere Prominente aus der Politik, dem Showbusiness und natürlich der katholischen Kirche. Dem sozialen Status der Familie entsprechend las der Erzbischof von Boston,
Kardinal Richard Cushing | CUSHING, Richard James Kardinal (*24.08.1895 - †02.11.1970)
US-amer. Geistlicher und römisch-katholischer Erzbischof von Boston (1944-70).
Cushing war mit der Familie Kennedy befreundet. 1953 traute er den späteren Präsidenten und seine Frau. Nach der Ermordung Kennedys leitete er die Trauerfeierlichkeiten und sprach die Grabrede. Im Personenregister anzeigen |
, die Messe. Gut zehn Jahre später hielt dieser auch die Traueransprache bei der Beerdigung des ermordeten Präsidenten. Trauzeugen waren
Bobby Kennedy für seinen Bruder und ihre Schwester Keine Person im Register gefunden für Jackie. Die Hochzeitsnacht verbrachten sie im Waldorf Astoria in New York und die Flitterwochen in Acapulco und Kalifornien.
Licht und Schatten wechselten sich in den folgenden Ehejahren ab. Ihre gegenseitige Liebe mag wohl kaum bezweifelt werden, aber ihr gegenüber stehen einige schwer vereinbare Gegensätze. Jackie verachtete die Politik eigentlich, sah viele politische Gesprächspartner als unkultiviert und mit mangelhaften Manieren ausgestattet an und kritisierte die häufigen und manchmal langen Abwesenheiten ihres Mannes. Auf der anderen Seite hatte Jack wohl Probleme damit, sich von seinem früheren, ungezwungenen Lebenswandel zu trennen. Zu einer ehelichen Krise kam es wohl insbesondere im Spätsommer 1956 durch die Abwesenheit ihres Mannes, während Jackie mit Töchterchen
Arabella eine Totgeburt erlitt. In dieser Zeit kamen auch erste Gerüchte einer möglichen Trennung in den Medien auf. Wohl wissend um den damit verbundenen politischen Tod seines Sohnes soll nun Vater Joe interveniert und auf Jackie entsprechend eingewirkt haben.

Doch auch während der Präsidentschaft soll es zu einigen außerehelichen Beziehungen gekommen sein. So taucht in diesem Zusammenhang immer wieder der Name
Judith Campbell | CAMPBELL EXNER, Judith Eileen Katherine (geb. IMMOOR, gesch. CAMPBELL, gesch. EXNER) (*11.01.1934 - †24.09.1999)
US-amer. Society-Frau. Campbell behauptete, die Geliebte des US-Präsidenten John F. Kennedy und eine enge Freundin des Mafia-Bosses Sam Giancana gewesen zu sein. In ihren Aussagen in späteren Jahren widersprach sie sich jedoch immer wieder, insbesondere was die Verbindung zwischen ihr, dem Präsidenten und der Mafia anging. FBI-Chef Hoover soll bezüglich dieser Affäre persönlich mit Kennedy gesprochen haben, der den Kontakt daraufhin beendet habe. Im Personenregister anzeigen |
auf, die von sich selbst behauptete, eine Geliebte des damaligen Präsidenten gewesen zu sein. Dies war insbesondere dadurch prekär, dass sie gleichzeitig zum engeren Kreis um die Mafiagröße
Sam Giancana | GIANCANA, Salvatore "Sam" "Momo" (*15.06.1908 - †19.06.1975)
US-amer. Mafioso. Giancana wollte sich mit Wahlkampfspenden einen Einfluss auf das Weiße Haus sichern. Nach der Wahl Kennedys ging dessen Regierung jedoch unter Leitung seines Bruders Robert als Justizminster streng gegen die organisierte Kriminalität vor. Giancana war mit Judith Campbell bekannt, der eine Affäre mit Kennedy nachgesagt wird. 1975 wurde Giancana in seinem Wohnsitz von einem unbekannten Täter erschossen. Im Personenregister anzeigen |
gehörte. In ihren Aussagen in späteren Jahren widersprach sie sich jedoch immer wieder, insbesondere was die Verbindung zwischen ihr, dem Präsidenten und der Mafia anging. FBI-Chef
Hoover | HOOVER, John Edgar (*01.01.1895 - †02.05.1972)
US-amer. Jurist und Leiter der Bundespolizei-Behörde FBI (1924-72).
Während Hoover zu seinen Lebzeiten einen fast unangreifbaren Ruf genoss, änderte sich dieses nach seinem Tod drastisch. Immer mehr wurden seine manipulativen Taktiken bekannt, mit deren Hilfe er insbesondere seine Machtstellung zu erhalten und zu erweitern versuchte. Hierfür nutze er u.a. eine große Zahl selbst angelegter Geheimdossiers und Abhörbänder. Im Personenregister anzeigen |
soll bezüglich dieser Affäre persönlich mit Kennedy gesprochen haben, der den Kontakt daraufhin beendet habe.

Für gefährlich hielt der FBI-Direktor auch Kennedys Beziehung zu
Marilyn Monroe | MONROE, Marilyn (geb. MORTENSON, Norma Jeane, getaufte BAKER, gesch. DOUGHERTY, gesch. DiMAGGIO, gesch. MILLER) (*01.06.1926 - †05.08.1962)
US-amerikanische Filmschauspielerin, Fotomodell, Sängerin und Filmproduzentin. Sie wurde in den 1950er Jahren zum Weltstar, ist heute eine Filmikone und zählt zu den archetypischen Sexsymbolen des 20. Jahrhunderts. Ihr wird eine Affäre mit Präsident Kennedy nachgesagt. Am 05. August 1962 wurde sie in ihrem Schlafzimmer tot aufgefunden. Todesursache war eine Medikamentenvergiftung, die Umstände gelten bis heute als umstritten. Im Personenregister anzeigen |
, der damals schönsten Frau Amerikas. Neue, inzwischen veröffentlichte Unterlagen zeigen, dass das FBI die Schauspielerin am Höhepunkt des Kalten Krieges für eine Sympathisantin der Kommunisten hielt. Nach wie vor halten sich Gerüchte, dass der Selbstmord Marilyn Monroes mit den Kennedys zu tun hatte - angeblich hatte der Präsident die Affäre beendet. Darüber hinaus wurde auch immer wieder kolportiert, nicht nur der Präsident, sondern auch sein Bruder und Justizminister Robert Kennedy hätte eine Affäre mit der Schauspielerin gehabt.

Auch eine weitere Dame geriet in das Visier des FBI:
Ellen Rometsch | ROMETSCH, Bertha Hildegard Elly "Ellen" * (*19.09.1936)
Deutsches Fotomodel. Ihre ostdeutsche Herkunft und ihre Beziehung zu Präsident Kennedy ließ das FBI eine mögliche Spionin vermuten. Am 21. August 1963 wurde sie auf Veranlassung von Justizminister Robert Kennedy in die Bundesrepublik ausgewiesen. Sie lebt heute mit ihrem Mann in der Nähe von Bonn.
(* Geburtsname und Name des ersten Ehemannes aktuell nicht bekannt !)Im Personenregister anzeigen |
. Das ehemalige deutsche Fotomodel soll im Sommer 1963 eine Beziehung zu dem Präsidenten gehabt haben. Kurzzeitig geriet sie in den Verdacht, eine ostdeutsche Spionin zu sein, was jedoch nie bewiesen werden konnte. Justizminister Robert Kennedy ließ sie im August 1963 in die Bundesrepublik ausweisen. Der Name des Präsidenten tauchte in diesem Zusammenhang in der Öffentlichkeit jedoch nicht auf. Eine Presseerklärung zu ihrer Person und den Umständen ihrer Ausweisung wurde am Vormittag des 22. November 1963 veröffentlicht – nur wenige Stunden vor dem Attentat in Dallas.
Ein viel größeres Problem für Jackie war jedoch wahrscheinlich die ansteckende Chlamydieninfektion ihres Mannes, welche er sich wohl bereits während seiner Hochschulzeiten eingefangen hatte. Auch wenn die entsprechenden urologischen Krankenunterlagen weiterhin unter Verschluss sind, so gilt doch als sehr wahrscheinlich, dass eben jene Erkrankung für die vielen Geburtskomplikationen bei seiner Frau als ursächlich anzusehen sind. Ebenso gehen einige Wissenschaftler und Historiker heute davon aus, dass die Unmenge an Medikamenten, welche John F. Kennedy über all die Jahre zu sich nehmen musste, ihren Anteil am Verhalten des Präsidenten hatten. Denn die Behandlung mit Testosteron und Cortison hatte in der Tat eine besondere Nebenwirkung – nämlich eine Steigerung des Sexualtriebs.
Und dennoch: die Ehe war trotz der immer wiederkehrenden Krisen und vieler Enttäuschungen, die Jackie als Frau auch später noch erleiden musste, keine bloße Fassade für die Öffentlichkeit, keine reine Show zum Zweck einer politischen Karriere. Immer wieder wurde deutlich, wie sehr sich beide achteten, wie sehr Jack das Urteil seiner Frau schätzte, wie stolz er war, sie an seiner Seite zu haben – und wie sehr Jackie ihren Mann bewunderte. Es war eine besondere Art von Liebe, für Außenstehende kaum zu ergründen, aber dennoch vital genug, um gemeinsam die Triumphe und Tragödien zu überstehen, die sich in den nur zehn Jahren, zwei Monaten und zehn Tagen dieser Ehe von John Fitzgerald Kennedy und Jacqueline Lee Bouvier Kennedy ereigneten. ♦